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Geschichte

Gründung bis Verbot

Anscheinend haben die Initiatoren die Gründung Monate vorher geplant und alles für den Kauf einer Fahne in die Wege geleitet. Wie wäre es sonst möglich gewesen, dass bereits am 29. Juli 1923, nur zwei Monate nach der Gründung, eine Fahne geweiht werden konnte? Eine Fahne zu beschaffen war damals in den Inflationsjahren nicht so einfach. Die ursprünglichen Anschaffungskosten von 3 600 Reichsmark steigerten sich von Tag zu Tag. Der tatsächliche Kaufpreis betrug dann 4 000 000 (vier Millionen!) Reichsmark. Die Fahnenstickerei Auer in München, bei der die Fahne in Auftrag gegeben wurde, wollte deshalb für die Bezahlung möglichst Naturalien. Verständlich, denn anderntags war das Geld bereits wieder weniger wert. Man ging nun daran, Getreide und sonstige Lebensmittel unter den Mitgliedern zu sammeln. Schon bald war der Gegenwert erbracht; ein großherziger Spender war der Kassier Sebastian Meyer (Mühltal).
Die Weihe der Fahne wurde durch den ehemaligen Feldgeistlichen Hochw. Herrn Oberstadtpfarrprediger Guttenberger in Konzelebration mit dem Ortsgeistlichen Hochw. Herrn Pfarrer Nörpel vollzogen. Die ehrenvolle Aufgabe, erster Fähnrich des Vereins zu sein, übertrug man Andreas Dirr (Großvater des Schirmherrn und 1. Bürgermeisters). Vier Festjungfrauen begleiteten die neue Fahne, nämlich Franziska Sandner, Theresia Gößl, Maria Sandner und Betti Nachtmann. Erster Taferlbub des Vereins war Josef Stark. Der Krieger- und Veteranenverein Eitensheim stand bei der Weihe der Fahne Pate.

Der Verein blühte und gedieh, so dass er bald im gesellschaftlichen Leben von Hitzhofen und Oberzell einen gebührenden Platz einnahm.

1924 ging Inan bereits daran, ein Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges zu errichten. Es war wieder die Opferbereitschaft der einzelnen Kammeraden, die die finanziellen und materiellen Mittel hierfür aufbrachten.

Der Verein trat dann alsbald dem Bayerischen Krieger- und Soldatenbund bei und blieb bis zu dessen Auflösung im Dritten Reich Mitglied. Dem von den Nationalsozialisten gegründeten Kyffhäuserbund, der als Dachorganisation für alle Krieger- und Veteranenvereine galt, schloss man sich nicht an. Damit wurde das Vereinsleben nach außen hin lahmgelegt, der Verein hörte praktisch auf zu bestehen, trotzdem wurden das Vereinsleben und die Kameradschaft weiterhin gepflegt, so gut es eben die Verhältnisse zuließen.

Während des Zweiten Weltkrieges, wo fast alle Männer der beiden Orte zu den Waffen gerufen wurden, musste die Fahne bei den Trauergottesdiensten den Gefallenen oft die letzte Ehre erweisen. Die Fahne wurde in den Kriegsjahren bei Xaver Beringer (Reichert) aufbewahrt; unmittelbar vor Kriegsende wurde sie in den Pfarrhof zu dem dortigen Pfarrer, Hochw. Herrn Anton Heuberger, verbracht. Es war nämlich bekannt, dass die Amerikaner unbedingt solche Vereinsfahnen wie die unsrige als “Andenken” wollten.
Nach dem Zusammenbruch 1945 verbot die amerikanische Militärregierung alle Krieger- und Soldatenvereine. Erst 1954 wurde dieses Verbot wieder aufgehoben.

Neugründung

Im Jahre 1950 wurde von den beiden Gemeinden, da der Verein verboten war, eine besinnliche Heimkehrerfeier veranstaltet. Vormittags ging es mit Musik zum Dankgottesdienst, anschließend gedachte man am Kriegerdenkmal der Gefallenen und Vermissten. Das Mittagessen nahm man gemeinsam im Gasthaus Meyer (Lutterwirt) ein. Nachmittags war nochmals in der Pfarrkirche eine Andacht für alle Gefallenen und Vermissten.

1956 begann man wieder Vereinsgeschichte zu schreiben. Markus Gabler war derjenige, der eine Versammlung zur Wiedergründung einberief alle ehemaligen Kriegsteilnehmer wurden hierzu eingeladen. Einstimmig wurde Anton Ganser zum 1. Vorsitzenden gewählt, der in der Folgezeit bis zu seinem Tode im Verein die führende Kraft blieb. Zweiter Vorstand wurde Willi Schmidtner. Der Verein zählte 52 Mitglieder. Schon nach kurzer Zeit erreichte er die stattliche Zahl von 112 Mitgliedern.

Am 14. Juli 1958 wurde das 35-jährige Gründungsfest begangen. Im Hof der Gastwirtschaft Meyer wurde ein Zelt aufgestellt. 14 Krieger- und Veteranenvereine der näheren Umgebung waren erschienen. “Es war ein herrliches Fest” berichtete der Chronist. Der Bayerische Krieger- und Soldatenbund entsandte einen Vertreter. Es wurde an diesen Tag die Kreiskriegerkameradschaft Eichstätt gegründet. Unser Vorstand Anton Ganser wurde zum l. Vorsitzenden gewählt.

Wie schon in früherer Zeit die örtlichen Vereine zusammenhielten, bezeugt ein Eintrag in unserem Protokollbuch. Am 17. Juni 1960 hielten alle damaligen Ortsvereine gemeinsam ein Gartenfest. Der Reinerlös von DM 211,70 wurde zum Kauf eines Böllers verwendet.

Der Zahn der Zeit nagte auch an unserer Fahne, so dass sie 1963 teilweise erneuert werden musste. Verbunden mit dem 40-jährigen Gründungsfest, bei dem 36 Vereine teilnahmen, erhielt sie am Samstag, dem 29. Juni 1963 (Fest Peter und Paul) die kirchliche Weihe. Gefeiert wurde im Saal des Gasthauses Meyer. Es war wieder ein großer Tag, nicht nur für den Verein, sondern auch für das ganze Dorf. Den 23 noch lebenden Gründungsmitgliedern wurde das Verdienstkreuz in Gold verliehen.
Durch den Neubau der Kirche und die Anlage eines neuen Friedhofes musste das alte Kriegerdenkmal verlegt bzw. ein neues Ehrenmal geschaffen werden. In der Mitgliederversammlung am 19. Juli 1964 in Oberzell in der Gastwirtschaft Wild wurde laut Protokoll Nr. 8 folgender Beschluss gefasst: „Wenn die Finanzierung, wie beschlossen, durch freiwillige Spenden und Kostenbeteiligung der Örtlichen Vereine sowie durch unsere Vereinskasse gesichert ist, soll im neuen Friedhof ein Ehrenmal für die gefallenen und vermissten Kameraden beider Weltkriege erstellt werden.“
3 Monate später konnte der Kassier Johann Meth mitteilen, dass insgesamt DM 9 115 an Spenden eingingen und somit die Finanzierung eines neuen Ehrenmals gesichert ist. Der Auftrag für die Errichtung eines neuen Ehrenmales wurde an den akademischen Bildhauer Barthelmeß aus Ingolstadt vergeben.

Zwölf Gründungsmitgliedern wurde das Verdienstkreuz in Gold verliehen. Der Vorsitzende der Kreiskriegervereinigung Eichstätt, Meilinger, zeichnete den Ehrenvorsitzenden dieser Vereinigung, Anton Ganser, mit dem Verdienstkreuz am Band aus.

Am Sonntag beteiligten sich 36 Vereine am Kirchzug. Anschließend wurde am Ehrenmal unter Mitwirkung eines Ehrenzuges des Jagdgeschwaders Mölders der Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege gedacht. Höhepunkt des Festes, so wird weiter berichtet, war der Festzug durch Hitzhofen mit 12 Reitern an der Spitze. Die Blaskapelle Gaimersheim als Festkapelle, die Lentinger Blaskapelle und die Hepberger Jugendkapelle sorgten für die Marschmusik beim Umzug. Der Festzug war etwa 1 km lang; zahlreiche Zuschauer säumten den Weg des Festzuges, der knapp vor dem Festzelt mit einem kurzen Gewitterregen bedacht wurde.

Umbenennung

Am 6. Mai 1974 wurde in einer Mitgliederversammlung die Umbenennung des Vereins beschlossen. Ab diesem Zeitpunkt nennt sich der Verein Krieger- und Soldatenkameradschaft Hitzhofen-Oberzell. Man gab sich einen zeitgemäßen Namen, um vor allem die jungen Männer, die ihren Bundeswehrdienst abgeleistet hatten, besser ansprechen zu können.
Ab dem gleichen Zeitpunkt erhielt der Verein eine dem Bürgerlichen Gesetzbuch entsprechende Satzung. Ein Eintrag in das Vereinsregister wurde jedoch nicht für notwendig erachtet.

In der gleichen Mitgliederversammlung wurde in einer geheimen Wahl das Gasthaus Bauer zum Vereinslokal bestimmt.

Am 21. Mai 1978 wurde die alljährlich von einem anderen Verein veranstaltete Maienwallfahrt der Kreiskriegervereinigung in Hitzhofen abgehalten. Es beteiligten sich 18 Vereine.

65-jähriges Gründungsfest 1988

Das nächste große Ereignis sollte das 65-jährige Gründungsfest 1988 werden. Es wurde schon längere Zeit immer wieder über die Frage diskutiert, ob eine neue Fahne beschafft werden soll, um die altersschwache Fahne zu schonen. In der Mitgliederversammlung am 6. Januar 1986 wurde definitiv beschlossen, dass eine neue Fahne beschafft wird und diese beim 65-jährigen Gründungsfest geweiht werden soll. 1987 wurde ein Festausschuss zur Vorbereitung und Durchführung des Festes gebildet, der aus 19 Personen bestand; die Festleitung hatten Winfried Dworak und Michael Sammüller. Für den Kauf einer Fahne wurde eine Haussammlung durchgeführt, die DM 11 198 erbrachte. Mit dieser Spende konnte die bei der Firma Kössinger in Schierling (Niederbayern) in Auftrag gegebene Fahne einschließlich der diversen Bänder bezahlt werden.

Für das Amt des Schirmherrn konnte der 1. Bürgermeister Franz Kindermann gewonnen werden. Maria Beringer wurde die Fahnenmutter für unsere neue Fahne. Nicht weniger als 17 Mädchen waren bereit bei unserem Fest als Festdamen mitzuwirken. Als Fahnenbraut bestimmten die Festdamen Karin Kindermann.
Das Fest wurde vom l. bis 3. Juli 1988 abgehalten. Am Freitag war zunächst ein Standkonzert mit den Böhmfelder Bergbläsern, anschließend Bieranstich durch den Schirmherrn Franz Kindermann. Am Samstag wurden an den Ortseingängen der Patenverein aus Eitensheim und das Patenkind aus Hofstetten eingeholt. Nach dem
Standkonzert am Dorfplatz erfolgte die Totenehrung am Kriegerdenkmal, die, laut Pressebericht im Eichstätter Kurier, eindrucksvoll gestaltet war. Die Gedenkrede hielt der Vorstand Alfred Nuber. Bei dieser Feier stellte wiederum das Jagdgeschwader Mölders aus Neuburg die Ehrenwache. Die Ehrenwache stand unter dem Kommando von Oberleutnant Christian Löffler, ein ehemaliger Mitbürger aus Hitzhofen. Anschließend zog man mit der Blaskapelle Hitzhofen ins Festzelt zu einem Ehren- und Heimatabend. Die Festansprache hielt der Festleiter Michael Sammüller. Bezeichnend, wie schnell sich Veränderungen auf dieser Welt vollziehen können,ist sein Schlusssatz: “Ich wünsche uns allen Frieden für unser deutsches Vaterland mit dem fernen Ziel, dass die politischen Verhältnisse sich so entwickeln möchten, dass unserem geteilten Volk und Vaterland die Wiedervereinigung in Frieden und Freiheit ermöglicht werde”. Niemand im Zelt hat damals gedacht, dass dieser Wunsch bereits nach 15 Monaten in Erfüllung gehen würde.
Am Sonntag erfolgte bei einem feierlichen Gottesdienst, zelebriert vom Hochw. Herrn Ortspfarrer Richard Distler, musikalisch umrahmt von der Blaskapelle Hitzhofen, die Weihe der neuen Fahne, der Festbänder und Erinnerungsbänder. Pfarrer R. Distler mahnte in seiner Festpredigt, “wachsam zu sein gegenüber den Ursachen von Kriegen, nicht nur vom Frieden zu reden und den Frieden als Geschenk Gottes zu betrachten”. Beim Festzug am Nachmittag beteiligten sich 52 Vereine und 5 Blaskapellen. Das Wetter war ungünstig und so wurde der Festzug auf einem verkürzten Weg durchgeführt.

Bei der Generalversammlung am 6. Januar 1993 wurde eine neue von Franz Kindermann erarbeitete Satzung beschlossen.
Am Samstag dem 12. Juni 1993 wurde das 70-jährige Bestehen im kleinen Rahmen gefeiert.

Zunächst wurden am Kriegerdenkmal der Gefallenen und Vermissten mit einer Ansprache und Kranzniederlegung durch den 1. Vorstand Alfred Nuber gedacht. Hochw. Herr Ortspfarrer Hans Oettl zelebrierte den Festgottesdienst. Beim anschließenden Festabend im Gasthaus Bauer wurde das einzige noch lebende Gründungsmitglied Bartholomäus Meyer zum Ehrenmitglied ernannt.